Vorsätze. Warum erreiche ich nicht, was ich mir vornehme?

Jun 21, 2019

Egal ob es darum geht, abzunehmen, das Rauchen aufzugeben, mehr Geld zu verdienen oder endlich den Richtigen zu finden – die Motivation packt uns und wir wollen etwas ändern, doch nach kurzer Zeit sehen wir uns in alten Mustern wieder und das Ziel scheint weiter weg als vorher. Was ist passiert? Warum wollen sich die guten Vorsätze nicht umsetzen lassen?

Vorsätze und Hemmnisse

Wir wurden inspiriert und sind motiviert: Jetzt werde ich etwas verändern! Für manch einen geht es ums Aussehen oder die Gesundheit: Das Wunschgewicht erreichen, regelmäßig Sport treiben, die Ernährung umstellen, das Rauchen aufgeben.
Oder wir wollen beruflich durchstarten und uns verselbstständigen, eine Beförderung beantragen, eine bessere Leistung erbringen oder uns weiterbilden. Und im privaten Bereich geht es häufig um die Verbesserung der Partnerschaftsbeziehung, das Finden eines Partners oder mehr Zeit für sich, die Familie und Freunde zu haben.

Die Bereitschaft etwas zu verändern ist da. Und doch erleben wir es nur allzu häufig, dass nach den ersten Tagen der Motivation und Euphorie, der Alltag mit seiner Routine uns einholt und sagt: „Heute bin ich zu müde. Ich mach morgen weiter.“ Und ehe man sich’s versieht, ist man zu seiner alten Gewohnheit zurückgekehrt.

Wieso wenden wir uns immer wieder alten Mustern zu, obgleich wir wissen, was zu tun wäre, um unser Vorhaben zu erreichen? Wer ist dieser „innere Schweinehund“, den es zu überwinden gilt?

Wir wissen, dass wir uns gesünder ernähren müssen, wenn wir abnehmen wollen, keine Zigarette anrühren dürfen, wenn wir das Rauchen aufgeben wollen, den ersten Schritt wagen müssen, wenn es mit dem Partner klappen soll. Und doch finden wir uns mit Burger oder Zigarette in der Hand wieder, alleine mit Taschentüchern vorm Liebesfilm kauernd.  Warum?

Weil es nicht der Teil unseres Verstandes, der das Wissen enthält, ist, der unser Verhalten steuert.

Glaube kontrolliert unser Verhalten

Unser Verhalten wird von unseren Glaubensgrundsätzen geprägt, die wir nicht bewusst steuern, die aber 24 Stunden am Tag im Einsatz sind.

Wenn wir uns zum Beispiel für faul halten oder meinen, oft zu versagen, so spiegelt sich das in unserem Verhalten wieder. Wir geben uns keine Mühe (weil wir ohnedies der Ansicht sind, dass es nicht klappen wird) und fühlen uns bestätigt, wenn es dann tatsächlich nicht klappt. Jetzt sind wir fest davon überzeugt, faul und ein Versager zu sein, wodurch die Handlungen wiederum dementsprechend aussehen werden. Ein circulus vitiosus.

Die meisten unserer Überzeugungen und Glaubensvorstellungen haben wir uns in unserer Kindheit angeeignet, als Papa und der Lehrer uns als faul bezeichneten, und wer das nie hinterfragt hat, wird diese Ansichten bis heute mit sich herumschleppen.

Sie entscheiden darüber, ob wir selbstbewusst und entscheidungsfreudig oder doch eher unsicher und unentschlossen sind. Wer kennt sie nicht, Leute, denen fortwährend alles gelingt, die ihre Ziele erreichen und jene, die von einer Panne in die nächste tappen und vom Pech verfolgt werden.

Es sind die unbewussten Vorstellungen vom Leben und von sich selbst, die unsere Handlungen und unsere Erfolge bzw. Misserfolge bestimmen und unsere gut gemeinten Vorsätze zunichte machen.

Unbewusst? Ja, tatsächlich reagieren wir die meiste Zeit des Tages auf Situationen, statt ihnen bewusst zu begegnen.

 

Bewusstes vs. unbewusstes Handeln

Wir beginnen unseren Tag meistens mit der gleichen Routine, trinken aus demselben Becher wie die Tage zuvor, waschen uns, kleiden uns, und all diese Aufgaben führen wir beinah automatisch aus. Auch das Autofahren ist zur Gewohnheit geworden, wir müssen nicht mehr darüber nachdenken, wo das Gaspedal und die Bremse sind. Diese Vorgänge sind automatisiert, was praktisch für unseren Alltag ist.

Wenn wir allerdings stets automatisch auf Personen und Situationen reagieren, prägen wir uns Verhaltensmuster ein, die eine Veränderung erschweren und unsere guten Vorsätze verhindern werden.

Wenn mein gewohntes Verhaltensmuster das Snoozen am Morgen, wenn der Wecker klingelt ist, mein Vorsatz allerdings war, dass ich früher aufstehe, um zu joggen, so werde ich bewusst diesen inneren Schweinehund, der „Ich bin kein Frühaufsteher“ sagt, zum Schweigen bringen müssen, und mir damit ein neues Verhaltensmuster antrainieren.

Wie bringe ich ihn zum Schweigen? Entweder man spricht ihn direkt an („Ach, sei doch still! Du hilfst mir nie.“) oder man übertönt ihn mit gegensätzlichen Sätzen („Ich stehe gerne früher auf, um etwas für mich zu tun“). Es ist nicht ganz einfach, aber wenn du es wirklich willst, wirst du irgendwann tatsächlich Freude dabei empfinden, früher aufzustehen, um etwas für dich zu tun!

Doch selbst eine die meiste Zeit unbewusst handelnde Person wird folgendes Beispiel von plötzlichem Bewusstwerden kennen: Begegnet uns die Person unserer Träume und wir verabreden uns mit ihr in einem schönen Restaurant, so sind wir während unseres Treffens penibelst darauf bedacht, alles richtig zu machen. Wir hören aufmerksam zu, wir antworten adäquat und zeigen Interesse, wir sind achtsam, wenn wir das Essen schneiden und zum Mund führen, um uns nicht anzukleckern. Kurz: Wir sind sehr bewusst in unserem Tun.

Und auch mit unseren Sinne sind wir sehr achtsam: Jeder Körperkontakt, jede Berührung und der Geruch des anderen werden gesteigert wahrgenommen. Wir erleben den Moment mit unserer vollen Aufmerksamkeit.

Vorsätze und Vorstellungen

Was können wir nun tun, um unsere alten Vorstellungen mit unseren neuen Vorsätzen in Einklang zu bringen? Unsere Glaubensgrundsätze kontrollieren immerhin unsere Logik, unser Zeitmanagement, die Wahrnehmung von Situationen und unsere Effektivität. Wie sollen wir vorgehen?

Hier kommt unser Verständnis vom Entstehen dieser Glaubensvorstellungen ins Spiel. Da diese vor allem in unserer Kindheit, aber auch im Laufe unseres Lebens aufgrund unserer Erfahrungen entstanden sind, stellt sich die Frage, wie das geschehen ist.

Die Antwort: durch ständiges Wiederholen. Unsere Eltern, unser Umfeld und unsere Umwelt haben tagtäglich auf uns eingewirkt, 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr. Immer und immer wieder haben wir das gleiche gehört, bis wir daran geglaubt haben.

Du hast oft zu hören bekommen, dass das, was du tust, nicht in Ordnung ist? Dass du besser sein könntest? Dass du es „so“ nie zu etwas bringen wirst? Kein Wunder, wenn man auch im späteren Alter an sich zweifelt. Dann sind es zwar nicht mehr die Eltern oder das Umfeld, die uns das laut ins Gesicht sagen, aber unsere innere Stimme wiederholt diese Sätze auch Jahre später noch. Und zwar so, dass es uns gar nicht bewusst auffällt (mehr zu diesem Thema im Artikel: Das Unterbewusstsein – wie funktioniert es?).

Doch wir haben Möglichkeiten, diesen Verhaltensmustern entgegenzuwirken und unsere Vorsätze zu erreichen!

So setze ich meine Vorsätze um

1. Setze dir ein klares Ziel. Was will ich und bis wann will ich es erreichen?

2. Um deine alten Vorstellungen mit neuen zu ersetzen, benötigt es eine Reprogrammierung. Hierzu empfiehlt es sich, dein Ziel täglich zu visualisieren. Stelle dir vor, wie es ist, dein Wunschgewicht, deinen Traumberuf oder deinen Partner zu haben. Wie fühlt sich das an? Emotionen sind wichtig, weil sie deine bewussten Gedanken so umwandeln, dass sie in dein Unterbewusstsein gelangen können.

3. Repetition, und zwar täglich!
Du erinnerst dich, wie sich deine alten Vorstellungen in dir eingebrannt haben? 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr wurdest du in deiner Kindheit von deinen Eltern und deinem Umfeld programmiert. Willst du alte Verhaltensmuster loswerden, musst du sie täglich, bewusst überschreiben.

4. Aufmerksamkeit und Fokus
Deine alten Programme werden sich einschleichen, wann immer du unaufmerksam bist. Du willst deine Vorsätze erreichen? Dann ist deine ganze Aufmerksamkeit gefragt. Lass nicht zu, dass Sätze wie „Das schaff ich nicht“ oder „Ich hab heute keine Lust“ dich unbewusst zum Kentern bringen. Setze ihnen positive Gedanken entgegen! Du weißt, warum du dein Ziel erreichen willst.

5. Sei trainierbar. Wie bitte? Das bedeutet, sei offen. Wenn du jemanden kennst, der den Vorsatz, den du anstrebst erreicht hat, und er dir Tipps gibt, die du im ersten Moment als zu mühsam oder unsinnig erachtest, denk noch einmal nach. Was du bisher gemacht hast, hat dich nicht zum Ziel gebracht. Diese Person ist am Ziel. Öffne dich für neue Möglichkeiten.

6. Deine Einstellung ist das A und O. Wie verhält sich eine disziplinierte Person, die sich gesund ernährt, Sport treibt, sich fortbildet usw? Anders als du? Dann ändere deine Einstellung und betrachte die Dinge aus der Sicht eines solchen Menschen. Fake it till you make it!

7. Verpflichte dich deinem Ziel
Wer es wirklich schaffen will, weiß, dass Durchhaltevermögen und Kontinuität von größter Bedeutung sind. Denke an das, was du erreichen willst oder tausche dich mit anderen aus, lies Texte und Bücher, schau Videos oder lausche Hörbüchern, die zum Thema passen.  Das wird dich motivieren!

 

Vorsätze sind etwas Wunderbares, sie treiben unsere persönliche Entfaltung voran und wann immer du den Drang verspürst, etwas zu ändern, solltest du offen sein, in dich gehen und dich fragen, ob da eine Seite an dir wachsen und sich entwickeln möchte. Du bist vielfältig und wie jedes andere Leben auf diesem Planeten willst du dich entdecken und entfalten. Es steckt mehr in dir als du dir vorstellen kannst. Glaube an dich!

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