Über eine Trennung hinwegkommen

Jan 28, 2019

Wenn es aus ist mit der Beziehung, hat eines oberste Priorität: Schnell über die Trennung hinwegkommen. Dass das nicht so einfach getan wie gesagt ist, merken wir allerdings ebenso schnell. Gibt es eine Abkürzung? Tipps, die einem helfen, den Schmerz alsbald zu überwinden?

Warum tut es so weh?

Verlassen zu werden ist schmerzhaft, und dabei scheint es egal zu sein, ob es der langjährige Partner oder die dreimonatige Liebelei ist, die uns abserviert hat. Wir wurden abgelehnt und das tut weh. Schnell wollen wir über die Trennung hinwegkommen. Damit das wirklich gelingt, ist es notwendig zu verstehen, woher der Schmerz und die Kränkung kommen, denn wie bei jedem Problem, das wir haben, ist eine Ursachenbekämpfung die beste Lösung. Und in diesem Falle wirkt sich diese positiv auf all unsere kommenden Beziehungen aus!

Warum also sind wir so verletzt nach einem Beziehungsaus? Das hat vor allem damit zu tun, dass wir in unserem Ego gekränkt sind; aber was bedeutet das eigentlich?

Unser Ego entstand in der frühen Kindheit, um ein Funktionieren in unserer Gesellschaft zu erleichtern. Wir entwickeln dieses Ich-Bewusstsein, um uns zwischen der Vielzahl der Menschen behaupten zu können, und zu unterscheiden, was dein und was mein ist.

Mit der Entstehung des Ich-Bewusstseins kommt es jedoch auch zu einem anderen Phänomen, das die meisten von uns den Rest ihres Lebens begleiten wird: Die Trennung von der Gesamtheit, sprich, wir fühlen uns als ein kleines Individuum getrennt vom Rest der Welt und des Lebens.

Diese Trennung wird vom Gefühl der Unzulänglichkeit und der Wertlosigkeit begleitet, welches für die meisten Konflikte in unserem Leben und vor allem in unseren Partnerschaften verantwortlich ist.

Was genau bedeutet es, von der „Gesamtheit getrennt zu sein?“ 

Das Ich-Gefühl trennt uns vom Rest der Welt

Ich möchte das an folgendem Beispiel erklären: Denken wir einen Moment an einen Baum. Wir verstehen darunter dieses Gebilde mit einem Stamm, Wurzeln, Ästen und Blättern. Aber ist es so einfach? Könnte der Baum ohne Erde und Nährstoffe existieren? Ohne Sauerstoff aus der Luft? Ohne das Sonnenlicht der Sonne? So gesehen, ist der Baum also ein Teil der Gesamtheit Erde, und in weiterer Folge des Sonnensystems, und des Universum und was da sonst noch so alles sein mag. Doch mit unserem menschlichen Gehirn empfinden wir das nicht so. Wir trennen dieses Gebilde von seiner Gesamtheit und nennen es Baum. Wir können also sagen, der Mensch hat das Konzept Baum erfunden. Mit diesen Konzepten erleichtern wir uns in vielerlei Hinsicht das Leben.

Ebenso wie beim Baum ist das mit uns. Ohne Sauerstoff, ohne Nährstoffe, ohne Sonnenlicht, den Planeten und das Universum können wir nicht existieren. Wir sind ein Teil des großen Ganzen, das sich im Hier und Jetzt abspielt. Alles passiert gleichzeitig und zwar in diesem einen einzigen Moment.

Wir allerdings sehen uns als eine getrennte Einheit, die sich in einer Welt voller getrennter Einheiten behaupten muss. Wir kämpfen gegeneinander und beuten unseren Lebensraum aus, weil wir Vorstellungen und Ideen verteidigen. Die Vorstellung zum Beispiel, dass man einen guten Job, ein Haus, einen Partner und zwei Kinder haben muss. Dass man angesehen und wohlhabend zu sein hat. Und für diese Vorstellungen, die bloße Ideen in unserem Kopf sind, machen wir uns und anderen das Leben schwer.

Und was hat das nun mit meinem Trennungsschmerz zu tun? Alles! 

Denn wegen diesem Gefühl des Getrenntseins suchst du nach jemandem, mit dem du dich sozusagen „vereinigen“ kannst.

Die Suche nach Vereinigung

Die Trennung von der Gesamtheit des Lebens hat dazu geführt, dass wir uns verloren fühlen und so suchen wir nach Zugehörigkeit. Ob das eine politische Gruppierung, eine Nation oder eine eigene Familie ist, wir möchten das Gefühl haben, einer Verbindung anzugehören und nicht allein zu sein.

Und so kommt es, dass wir eines Tages jemanden kennen lernen und uns verlieben. In diesem Zustand erleben wir endlich das Gefühl der Einheit. „Das ist es! Das war es, wonach ich die ganze Zeit gesucht habe!“, sagen wir uns. Nie haben wir solche Glücksmomente empfunden. Das muss an diesem einen Menschen liegen. Man bekommt Angst, ihn zu verlieren, denn man hält ihn für die Quelle des eigenen Glücks.

Über eine Trennung hinwegkommen, wird mit diesem fest verwurzelten Glauben schwer werden!

Doch ist es wirklich der Partner, der für das Glück verantwortlich ist? Oder liegt diesen glücklichen Augenblicken ein anderer Mechanismus zugrunde? Der Partner mag der Trigger sein, aber er ist nicht der Grund für das gute Gefühl.

happy couple

Das Gefühl der Einheit empfinden wir, weil das Ego im Moment des Zusammenseins weggefallen ist.

Im Augenblick der Liebe und der völligen Aufmerksamkeit, verschwindet das Ich-Bewusstsein und man ist vollkommen empfänglich für das, was ist. Und das bedeutet Glück.

Da wir diesen Mechanismus allerdings in den meisten Fällen nicht durchschauen, glauben wir, es ist der Partner, der uns glücklich macht. In gewisser Weiser stimmt es natürlich, weil wir durch den Moment des Zusammenseins unser Ego fallen lassen konnten. Aber der Verlust des Ich ist der entscheidende Faktor. Und diesen Zustand kann man auch ohne Partner erreichen!

Ohne „Ich“ über die Trennung hinwegkommen

Solange man in den Vorstellungen seines Egos fest gefangen ist, wird man versuchen, alles zu tun, um diese zu erfüllen. Und das bedeutet „meinen Partner haben, der mich glücklich macht“.

Kommt es zu einer Trennung, trifft das unser Ego hart. Wir wurden abgelehnt. Plötzlich fühlen wir uns wieder unzulänglich und nicht gut genug. Und natürlich glauben wir, dass das davon kommt, dass wir verlassen wurden und wieder allein sind. Dabei rührt das Gefühl der Einsamkeit daher, dass wir uns als ein getrenntes Wesen in einer großen, bösen Welt sehen, in der uns niemand liebt. Außer die Eltern, und hin und wieder ein Partner.

Das ist auch der Grund, warum viele Menschen von einer Partnerschaft in die nächste stürzen  Sie fühlen sich alleine nicht vollständig und brauchen stets jemanden, der ihnen das Gefühl gibt, liebenswert zu sein.

Siehe hierzu auch den Blogartikel: Eine neue Liebe gegen Liebeskummer?

Wie kann ich über eine Trennung hinwegkommen, ohne sofort einen neuen Partner zu suchen?

Lerne, den Prozess, der in dir stattfindet, zu verstehen, dann wirst du ihn schneller auflösen können.

Wenn du die Ursache eines Problems kennst, wird die Lösung einfach; eine bloße Symptombehandlung wird nie zum Kern der Sache kommen.

Über die Trennung hinwegkommen mit der Gabe des Bewusstmachens

Gehen wir also davon aus, dass es nicht lange her ist mit der Trennung. Der Schmerz und die Kränkung sitzen tief und man kann noch nicht so recht begreifen, dass es wirklich vorbei ist.

Der erste Schritt, wenn es darum geht, einen inneren Konflikt zu beseitigen, ist jener, diesen Konflikt zu erkennen und ausfindig zu machen. Hierfür hilft es, einige Mal tief durchzuatmen und zu versuchen, sich zu beobachten. Was bedeutet es, sich selbst zu beobachten?

Wenn du wütend oder traurig wirst, kannst du dich vollkommen in das Gefühl hineinsteigern, indem du dir Geschichten um diese Emotion aufbaust. Beispiel: Du siehst ein Foto von euch beiden, wirst traurig und beginnst zu weinen. In deinem Kopf fängst du an, dir Sätze zu sagen wie: „Wie konnte er/sie mir das nur antun? So etwas Gemeines. Was hab ich nur falsch gemacht, dass er/sie mich nicht will? Bin ich wirklich so furchtbar?“. Dadurch erhältst du diese negative Emotion länger aufrecht als nötig und wirst dich weitaus schlechter fühlen.

Wenn du dich nicht mit Gedanken in eine Emotion hineinsteigerst, sollte ein Tränen- oder Wutausbruch nach einigen Minuten (meistens nach einer Minute) vorbei sein.

Dein Körper reinigt sich auf diese Art und Weise von den negativen Energien, so wie er sich bei einer Lebensmittelvergiftung mittels Erbrechen von dem Toxin befreit. Atme einige Male tief ein und aus, bis dein Körper sich beruhigt. Achte dabei darauf, wie sich dein Bauch hebt und senkt.

Nun kannst du gedanklich versuchen, einen Schritt zurückzutreten. Versuche, deine Denkmuster und dein Verhalten wie ein Außenstehender zu beobachten. Was sind das für Gedanken und Gefühle? Okay, ich bin traurig. Warum? Weil ich mich ungeliebt und einsam fühle? Weil ich Angst habe, alleine zu bleiben?

Versuche zu vermeiden, den Partner verantwortlich zu machen. Statt „Weil er/sie mich verlassen hat. Weil er/sie mich nicht liebt“ antwortest du dir: „Weil ich mich ungeliebt fühle.“

Du kannst nur für DICH sprechen. Kümmere dich nicht darum, warum dich jemand verlassen hat und warum er dich nicht liebt. Selbst wenn er es dir sagen würde, könntest du nie 100%ig wissen, was wirklich in dieser Person vor sich geht. Auch wenn du das jetzt glaubst, aber niemand kann mit absoluter Sicherheit wissen, wie jemand anderes denkt und fühlt.

Du kannst nur DICH selbst vollkommen kennenlernen. Und das ist der Schlüssel zu deinem Glück!

Ein Schlüssel für alle Türen

Du wirst mit diesem Schlüssel schneller über die Trennung hinwegkommen. Denn wer sich selber kennenlernt, statt vor sich davonzulaufen, wird bald entdecken, wo die Türen ins Glück zu finden sind.

Wer Rechtfertigungen und Schuldzuweisungen benutzt, weil er sich dann einreden kann, dass er alles richtig gemacht hat, wird damit vielleicht seinen Verstand einen Moment austricksen, aber das innere Gefühl der Unzulänglichkeit wird damit nicht verschwinden. Mit diesem muss man sich auseinandersetzen, um wirklich damit abzuschließen.

Es bedarf absoluter Ehrlichkeit mit sich selbst, um sich helfen zu können. Laufe nicht vor dir davon, indem du dich in Ablenkungen jeglicher Art stürzt. Es ist gut, sich mit Dingen zu beschäftigen, die einen ablenken und Freude bereiten. Aber in sich zu kehren bedeutet, die Ruhe zu finden, die dir eine solche Stärke gibt, dass du keine Ablenkungen mehr brauchst. Über die Trennung hinwegkommen, ist dann kein Problem mehr.

über trennung hinwegkommen

Sich verstehen

Sei so aufmerksam wie du nur kannst, und versuche dich so oft als möglich zu beobachten. Wenn du dich dabei ertappst, wie du in einem Strudel aus negativen Gedanken schwimmst, bremse dich, indem du „Stopp“ sagst (siehe auch den Blogartikel: Negative Gedanken loswerden). Du wirst immer wieder in deine negativen unbewusst ablaufenden Denkmuster verfallen, aber das ist normal. Stoppe dich, sobald du es bemerkst. Egal, ob du das hunderte Male am Tag machen musst, du wirst sehen, nach einiger Zeit wirst du den negativen Gedanken Einhalt gebieten.

Auch das kann man nicht oft genug wiederholen: Die Veränderung kommt nicht über Nacht! Es braucht seine Zeit, sich neue Denk- und Verhaltensweisen anzueignen, aber wenn du wirklich schnell über deine Trennung hinwegkommen willst und ein glücklicherer Mensch werden möchtest, wirst du konsequent bleiben und dein Ziel bald erreichen.

Rückschläge sind normal und sollten dich nicht verrückt machen. Wenn du in Tränen ausbrichst, weil dich die Erinnerung traurig macht, dann ist das kein Rückschlag, sondern ein Zeichen, dass da noch mehr Unverarbeitetes in dir steckt. Geh dem auf den Grund.

Nichts, was dich betrifft, sollte dir verborgen bleiben. Nur so kannst du dir wirklich helfen.

Wenn du die negativen Gedanken erkennst, die dich traurig gemacht haben, untersuche sie. Stimmen sie wirklich? „Niemand wird mich jemals wieder so lieben.“ Ist das wahr? Woher willst du das wissen? Betrachte die negativen Aussagen in dir so ehrlich wie möglich. Wenn du sie absolut ehrlich betrachtest, musst du feststellen, dass du nichts mit 100%iger Sicherheit wissen kannst.

Wenn das so ist, dann kannst du dich von diesen Vorstellungen eigentlich auch verabschieden. Denn gut haben sie dir nicht getan.

Wie verabschiede ich mich von alten Vorstellungen?

Du hinterfragst sie jedes Mal, wenn sie aufkommen und je öfter du feststellst, dass sie eigentlich nicht absolut wahr sind, desto weniger ernst nimmst du sie (das wird ganz automatisch passieren).

Wenn sie keine Beachtung mehr von dir bekommen, werden sie irgendwann von selbst verschwinden.

Über eine Trennung hinwegkommen, bedarf Zeit, viel Aufmerksamkeit und Verständnis für sich selbst. In diesem Artikel möchte ich nur die ersten Schritte aufzeigen, die dir dabei helfen, ein Beziehungsaus zu überwinden und überdies eine Liebe für sich und die Welt zu entwickeln, die nicht von dem Wohlwollen der Außenwelt abhängt.

Wenn man diesen Entwicklungsprozess, den man während einer Trennung durchmacht, dazu nutzt, sich selbst von Grund auf kennenzulernen, kann man das Gefühl der Unzulänglichkeit in sich ausmachen und schließlich ablegen.

Dann entdeckt man die bedingungslose Liebe in sich und in der Welt. Denn die Wahrheit ist, dass wir ein gemeinsames großes Ganzes sind.

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2 Kommentare

  1. Cora

    Da hast du Recht. Es bedarf enorm viel Zeit, Kraft und …….noch mehr Kraft und Reflektion und …….viele Tränen die zu trocknen sind, auch wenn eine Beziehung/ Ehe nicht nach 30 Jahren zu Ende geht.

    Antworten
    • Anna

      Hallo Cora! Danke für deine Nachricht.
      Ja, der Verarbeitungsprozess ist tatsächlich kein leichter, und dabei spielt es keine Rolle, ob wir aus einer Beziehung kommen die 30 oder 3 Jahre gedauert hat. Manchmal können selbst ein paar Monate ausreichen, um uns lange Zeit danach zu beschäftigen. Das hängt sehr davon ab, wie stark unser Ich an seinen Vorstellungen und Überzeugungen klammert. Ich persönlich finde, dass man aus Trennungen sehr viel über sich lernen kann und sie deshalb für den Prozess der Selbsterkenntnis eine großartige Gelegenheit darstellen. Schmerz ist im Leben leider unausweichlich, wir wachsen aber auch sehr durch solche Erfahrungen.

      Antworten

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