Wie stark werde ich von meinem Umfeld beeinflusst?

Feb 6, 2019

Zeit unseres Lebens werden wir von außen mit Informationen bombardiert. Das Umfeld, in dem wir aufwachsen und die Menschen, die uns umgeben, tragen einen Großteil dazu bei, wie sich unsere Persönlichkeit entwickelt. Vor allem Menschen, die uns nahestehen, nehmen beachtlichen Einfluss auf die Entscheidungen, die wir treffen. Wir lassen uns zu Entschlüssen hinreißen, die sich in unserem tiefsten Inneren nicht richtig anfühlen und verkennen damit, wer wir wirklich sind.

Einfluss der Umwelt und des Umfelds

Dass wir von unserer Umwelt beeinflusst werden, wissen wir nur allzu gut. Das Land, in dem man geboren wurde, die Schulen und Institutionen, die man besucht hat und die Medien unseres Zeitalters, die einen großen Teil unserer Freizeit in Anspruch nehmen. All das bestimmt unsere Persönlichkeit.

Wir sammeln Annahmen darüber, wie ein Leben in der Gesellschaftsstruktur, in der wir groß geworden sind, auszusehen hat. Wert- und Moralvorstellungen werden uns vermittelt, und selbstverständlich sollen wir es besser und einfacher haben als unsere Eltern.

Und um das zu erreichen, erhalten wir jede Menge „guter“ Ratschläge vor allem von Eltern oder Partnern, die allerdings nicht selten nach hinten losgehen. Andere Zeiten und andere Gegebenheiten erfordern andere Handlungen. Was wir gehört und übernommen haben, ist im Moment des Geschehens bereits alt, denn jeder Augenblick ist neu und sollte frisch gelebt werden.

Negative Erlebnisse werden abgespeichert, und beim nächsten Mal, wenn man einen dieser „guten“ Ratschläge erhält, reagiert der Körper mit einer Abwehrhaltung. Dann schaltet sich unser sogenanntes Bauchgefühl ein, das uns hadern lässt und uns versucht zurückzuhalten. 

Gerade Eltern und Partner aber reagieren verständnislos, wenn wir ihre Ratschläge nicht beherzigen wollen und viele von uns lassen sich ein schlechtes Gewissen einreden und sich zu Handlungen verleiten, die sie im Nachhinein bereuen.

Unser Bauchgefühl trügt uns in den meisten Fällen nämlich nicht und so finden wir uns in Situationen wieder, die uns unglücklich machen. Beispiel: Wir werden gedrängt, ein Jobangebot anzunehmen, von dem wir tief in unserem Inneren wissen, das es nicht zu uns passt. Von allen Seiten wird man angestachelt, denn wie lange wolle man noch ohne Beruf dastehen? Wir geben nach und die nächsten Wochen sollen sich als nicht tragbar erweisen. Frustriert kündigt man nach kürzester Zeit. Und erntet dann zu allem Überfluss auch noch Vorwürfe der Familie.

Dabei sollten es gerade Menschen, die uns nahestehen sein, die unsere Eigenständigkeit unterstützen und sich dementsprechend mit ihren Meinungen zurückhalten sollten (siehe auch den Blogartikel: Behalte deine Meinung für dich!).

Einfluss nahestehender Personen

Es müssen nicht die eigenen Eltern sein; oft sind es die Schwiegereltern oder andere Mitglieder der Familie, die uns mit Erwartungen jeder Art begegnen. Erwartungen, die ihnen in ihrer Kindheit aufgebürgt wurden oder die sie mit den Lebensjahren selbst zusammengetragen haben.

Vorstellungen und Bilder im Kopf, die seit Generationen übergeben werden, und die nicht mehr zeitgemäß sind.

Und wenn man sich das Leben derer ansieht, die einem ihre Wertvorstellungen oktroyieren wollen, stellt man nicht selten fest, dass sie selbst nicht zufrieden und glücklich wirken. Und wir sollen uns dem Einfluss dieser Personen aussetzen?

Wieso werden Ideen und Glaubensgrundsätze vermittelt, die einem selbst nicht gutgetan haben? Paare in unglücklichen Ehen oder Ex-Paare nach einem Rosenkrieg, die ihren Kindern vermitteln, zu heiraten und eine Familie zu gründen. Menschen, die nach 40 Jahren ungeliebter Arbeit ihre Pension antreten, krank und bettlägerig werden und ihren Kindern und Enkeln dennoch weismachen, wie wichtig es ist, sein Leben lang hart zu arbeiten, um eine Pension zu bekommen.

Warum wollen wir etwas, das uns schlecht getan hat, weitergeben? Entweder wir sehen den kausalen Zusammenhang nicht oder wir leben in dem Glauben, dass das Leiden zum Erleben der Freude dazugehört. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen ist nicht umsonst ein in der Umgangssprache gebräuchlicher Ausdruck. Vielleicht wird er in den nächsten Dekaden mit „Arbeit muss Vergnügen bereiten“ ersetzt werden

Das Leben bedeutet leiden

Bisher hört man jedoch eher Sätze wie: „So ist das nun mal“, „Man kann nicht alles haben“, „Das Leben ist hart“. Und so wie wir unser Leben führen, kann man diesen Aussagen nur beipflichten. Und es spricht wahrlich nichts dagegen ein Leben nach diesen Grundsätzen zu führen, außer, wenn man sie als Ausrede dafür benutzen will, es gar nicht erst anders zu versuchen (siehe auch den Blogartikel: Visionen haben und eine neue Zukunft erschaffen). Dann sollte man lieber zugeben, dass man zu bequem ist und Angst hat, etwas zu wagen, statt sich ständig über Gott und die Welt zu beklagen.

Dass es im Leben ums Überleben geht, sieht man in der Tierwelt. Dass Tiere nicht auf dieselbe Weise leiden wie Menschen es tun, können wir allerdings ebenso beobachten. Der Unterschied ist jener, dass unser Leiden sich zum größten Teil auf der Verstandesebene zuträgt. Kein Tier leidet wegen seiner Vergangenheit. Man denke an einen dreibeinigen Hund. Hüpft der nicht ebenso freudig durch die Gegend wie seine Artgenossen? Sieht nicht so aus, als würde der sich in seiner Leidensgeschichte vom Verlust seines Beines suhlen. Und wir? Wir bemitleiden ihn, weil wir uns absurde Geschichten zu seinem Leben ausdenken. In solchen Augenblicken sind wir es, die zu bemitleiden wären.

happy dog

Und daher geben jene, die uns weismachen wollen, dass „das Leben eben so ist“, einen erheblichen Teil ihrer Verantwortung ab. Was könne man schon tun, außer zu kopieren und zu imitieren, was Großvater und Großmutter schon vor 80 Jahren getan haben. 

Denn einen anderen Weg gehen zu wollen, bedeutet Unbehagen und Unsicherheit. „Was werden meine Freunde denken? Was wird meine Familie sagen? Wie sieht denn das aus?“. 

Einfluss, der Zweifel aufwirft

Und wenn wir nicht bereits unsicher waren, dann passiert es manchmal, dass wir mit jemanden sprechen, der uns plötzlich verunsichert. Häufig zu beobachten, wenn Eltern anfangen, sich in die Partnerschaft einzumischen: „Er/sie macht etwas ohne dich? Warum hat er/sie eine Entscheidung ohne dich getroffen? Vielleicht liebt er/sie dich nicht mehr.“ Aussagen, die uns zweifeln lassen. Haben sie recht? Sollte ich mir Sorgen machen?

Man sollte sich eher Sorgen darüber machen, zu oft von Menschen umgeben zu sein, die einem Flausen in den Kopf setzen. Dass wir Fehler machen werden oder es zu unangenehmen Situationen kommen wird ist unausweichlich. Im Moment des Geschehens werden wir uns damit auseinandersetzen und darauf reagieren! Wir müssen nicht vorher vom Schlimmsten ausgehen und an allem und jedem zweifeln.

Zweifel und Unsicherheit werfen das tief verwurzelte Gefühl auf, dass wir nicht gut genug sind. Eine der am meisten verbreiteten Annahmen. Kein Wunder, sind wir schließlich so erzogen worden, dass wir besser werden müssen als wir sind.

Hier haben wir es gleich mit zwei Hauptproblemen zu tun, die uns das Leben schwer machen: Einerseits der Vorstellung, dass jeder ein Individuum ist, das sich alleine durch dieses Leben kämpfen muss. Und andererseits die Idee, dass wir so wie wir sind, nicht gut genug sind und uns daher an eine Idealvorstellung anpassen sollen.

Die Kombination dieser beiden Ingredienzen führt zur Hauptmahlzeit, die jeder von uns sicherlich schon einmal serviert bekommen hat: sich einsam und unglücklich fühlen.

Doch wie soll man nun dem negativen Einfluss von Menschen, die uns so nahestehen entkommen?

Guten Einfluss bevorzugen

Ja, das ist kein einfaches Unterfangen. Vor allem wenn die Dynamik mit einer Person stark ausgeprägt ist, wird es schwierig. Aber es ist machbar. Leider kommt man manchmal nicht umhin, den Kontakt zu reduzieren oder gar abzubrechen (siehe auch den Blogartikel: Neue Wege gehen. Manche muss man zurücklassen).

Oft ist es jedoch möglich, das Problem direkt beim Namen zu nennen und offen darüber zu sprechen. „Du machst mich und meine Entscheidungen schlecht – das tut mir weh“, „Du lässt mich an mir zweifeln“, „Du gibst mir das Gefühl, ich sei nicht gut genug“ usw. Menschen, die einen sehr lieben und diese Liebe zu der Person nicht aufs Spiel setzen wollen, werden sich die Mühe machen, etwas zu ändern. Anfangs werden sie vielleicht mit Abwehr reagieren, weil sie sich angegriffen fühlen, aber dieses Gefühl wird sich legen, sobald sie sehen, dass du nicht versuchst, sie zu kränken, sondern nach einer Lösung suchst, wie ihr gut miteinander funktionieren könnt.

Wenn man sich nach Gesprächen mit bestimmten Personen immer schlecht fühlt, verärgert oder traurig ist, an sich zweifelt und unsicher wird, sollte man sich wirklich die Frage stellen, ob man sich diesen negativen Emotionen aussetzen will. Solche Menschen haben keinen guten Einfluss auf uns und rauben einen erheblichen Teil unserer Energie. Denn wir versuchen uns zu erklären und zu rechtfertigen oder noch schlimmer, wir versuchen, es ihnen recht zu machen.

Doch damit hintergehen wir uns selbst und es fühlt sich einfach falsch an, wenn wir nicht wir selbst sein dürfen

guter Einfluss Freunde

Am freisten und besten fühlen wir uns, wenn wir uns nicht verstellen müssen. Wenn wir einfach so sein dürfen, wie wir sind. Und das funktioniert am besten, wenn wir uns mit Menschen umgeben, die auf unserer Wellenlänge sind. 

Und um diese Menschen zu finden, ist es wichtig, sich selbst zu kennen und sich nicht verbiegen zu lassen. Wir lernen Mitgefühl für uns zu entwickeln und unsere Ängste und Unsicherheiten zu verstehen und zu akzeptieren. Nur im vollkommenen Begreifen unseres Selbst, ist es möglich, sich nicht mehr von anderen verunsichern zu lassen, denn man weiß um den eigenen Wert und niemand schafft es, diesen zu schmälern.

Und wer sich selbst kennt, wird auch andere verstehen können. Wird das Mitgefühl, die Liebe und Akzeptanz, die er für sich entgegenbringt, auch für alle um sich haben.

Denn womit man sich umgibt, prägt und formt unser ganzes Dasein. Man sollte sich daher genau überlegen, wen oder was wir auf uns Einfluss nehmen lassen.

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