Die Angst vorm Alleinsein – 3 Schritte, um sie zu überwinden.

Okt 28, 2019

Während die einen schon nach Minuten des Alleinseins unruhig und nervös werden, können die anderen gar nicht genug davon kriegen. Wie kann man die Angst vorm Alleinsein überwinden und die Zeit mit sich zu einer Quality time machen, die man nicht mehr missen möchte?

 

Freundschaften und Beziehungen gegen das Alleinsein

Kennst du diese Person, die behauptet, sie genieße es, allein zu sein? Und ist dein erster Gedanke dabei, dass sie dich und sich selbst nur anlügt, weil sie niemanden hat? Wir beurteilen andere gerne danach, wie wir die Dinge sehen. Wenn du anderen nicht glaubst, dass sie gerne allein sind, liegt das daran, dass du dir nicht vorstellen kannst, Alleinsein könne Spaß machen.

Für manche Menschen ist das Alleinsein so unerträglich, dass sie sich lieber mit Leuten treffen, die noch nicht einmal ihre erste Wahl sind, nur um diesem unangenehmen Gefühl zu entkommen.

Manche haben sogar einen großen Freundeskreis, doch bei genauer Betrachtung stellt man fest, dass die Freundschaften oberflächlich sind. Sie wissen nicht viel um die Gefühlslage der anderen, denn wozu auch? Es geht schließlich darum, das eigene Unwohlsein zu kaschieren und nicht um die anderen.

Häufig beobachtet man, dass Menschen mit einer Angst vorm Alleinsein von einer Beziehung in die nächste schlittern.

Sie beenden eine Partnerschaft erst dann, wenn sie bereits jemand Neues kennengelernt haben, da sie es tunlichst vermeiden wollen, allein zu sein. Daher bleiben sie nicht selten in einer Beziehung, die sie gar nicht mehr glücklich macht. Streitereien und Ablehnung werden dem Alleinsein gegenüber bevorzugt. Warum?

 

Vorstellungen und Glaubenssätze

„Beziehungshopper“ beispielsweise kennen das Alleinsein gar nicht mehr, und doch (oder gerade deshalb) ist die Angst vorm Alleinsein so groß, als würde es sich dabei um ein Ungeheuer handeln, das uns jeglicher Lebensfreude beraubt, wenn wir ihm begegnen.

♦ Da kommen Erinnerungen an die Jugendzeit hoch, in der man unglücklich und alleine war.

♦ Oder man kennt diesen Freund, der so lange Single ist und den alle etwas seltsam finden und über den getratscht wird.

♦ Und war da nicht noch diese Person, die seit ihrer Trennung immerzu schlecht gelaunt ist?

♦ Man stelle sich nur vor, man wäre allein zwischen all den Paaren, die man kennt. Was würden die wohl denken? Würden die überhaupt noch etwas mit mir unternehmen, wenn ich Single bin?

Hinter all diesen Sätzen verbergen sich die menschlichen Sorgen, abgelehnt zu werden und nicht mehr dazuzugehören. Es ist unsere Erziehung, die für diese Vorstellungen verantwortlich ist, und jeder von uns ist mehr oder weniger damit aufgewachsen.

Denn als Kind ist es für das Überleben essenziell, von den Eltern geliebt zu werden. Wir entwickeln die Unsicherheit, von ihnen verstoßen zu werden, wenn wir nicht ihren Ansprüchen genügen und so tun wir alles, um ihre Liebe aufrecht zu erhalten.

Diese Verhaltensweise behalten wir uns bei, schließlich ist sie von späterem Nutzen, um von der Gesellschaft akzeptiert zu werden, die ebenfalls unser Überleben sichert. Wer diesen Vorgang nicht durchschaut, nimmt diese Muster auch in Beziehungen und Freundschaften mit, und baut ganze Geschichten darum auf, warum man nicht allein sein sollte.

 angst vorm alleinsein (1)

Die Angst vorm Alleinsein demaskieren

Wer es satt hat, sich unwohl und unruhig zu fühlen, wenn er allein ist, für den ist es notwendig, den Prozess, der hinter diesen Gefühlen steht, zu begreifen. Nur so lässt sich dieses abgespeicherte Verhaltensmuster „rekonditionieren“ beziehungsweise auflösen.

 

Was wir tun müssen, ist:

♦ Die Gedanken und Glaubenssätze ausfindig machen, die das Gefühl in uns auslösen und

♦ sich mit dem Gefühl selbst auseinandersetzen.

 

1. Gedanken und Glaubenssätze enttarnen

Was sind das für Gedanken, die du im Zusammenhang mit dem Alleinsein hast?

 

♦ Haben deine Eltern und dein Umfeld dir zu verstehen gegeben, dass man einen Partner braucht, um vollkommen zu sein? Dass nur seltsame Menschen allein sind?

♦ Fühlst du dich nicht ganz, wenn du allein bist? Warum?

♦ Fühlst du dich verlassen, nicht gut genug oder wie ein Versager?

Geh in dich und mache deine Glaubenssätze ausfindig, die du hast, wenn es ums Alleinsein geht. Schreibe sie am besten auf, damit du deine Gedanken vor dir siehst.

 

2. Untersuche sie auf ihren Wahrheitsgehalt.

Stimmt das wirklich, was da steht? Wir sind dazu geneigt, sofort mit „Ja“ zu antworten, weil wir diese Vorstellungen sehr verinnerlicht haben. Sie heißen Glaubenssätze, weil wir fest daran glauben und uns damit identifiziert haben.

Doch wären sie ungeschriebene Wahrheiten, so würden sie für alle gelten. Und das tun sie nicht. Du weißt, dass es Menschen gibt, die glücklich sind, obwohl oder gerade weil sie allein sind. Und du weißt, dass sie nicht seltsam sind, sondern meist sogar sehr frei und lebenslustig. Sei offen für diese Möglichkeiten.

♦ Muss man in einer Partnerschaft sein, um von dem Freundeskreis, der Familie und der Gesellschaft akzeptiert zu werden?

♦ Bin ich weniger wert, wenn ich Single bin?

♦ Kann man nichts unternehmen, wenn man alleine ist?

♦ Warum glaube ich, dass es weniger Spaß macht? Rede ich mir das vielleicht auch nur ein?

Lass keine deiner Ansichten einfach als wahr stehen, ohne sie eingehend untersucht zu haben!

 

3. Gefühle zulassen

Die Angst vorm Alleinsein äußert sich in einer inneren Unruhe oder einem Unwohlsein.

Diese Gefühle müssen wir zulassen, wenn wir sie auflösen wollen. Sie zu unterdrücken, indem wir uns ablenken, stärkt sie noch mehr. Auf diese Art werden sie in unserem Körper abgespeichert und wann immer sie getriggert werden, kommen sie zum Vorschein.

Wenn sie sich also das nächste Mal zeigen sollten, versuche, dich nicht sofort abzulenken, indem du jemanden anrufst oder den Fernseher einschaltest. Sei dankbar für die Gelegenheit, die sich mit dem Aufkommen dieser Emotion eröffnet. Du hast die Möglichkeit einen ehrlichen Blick darauf zu werfen, und je öfter du das tust, desto eher werden diese unangenehmen Gefühle verschwinden.

Es ist unerlässlich, dass du dich nicht verurteilst oder dir sagst „das soll nicht sein.“ Damit bringst du einen neuen Konflikt ins Spiel, und das wollen wir vermeiden.

Lerne, dich zu beobachten, ohne ein Urteil darüber zu fällen, wie dein Körper reagiert.

Wenn wir Energien wie diese loslassen, kommt der Schmerz unter dem wir sie abgespeichert haben, ebenfalls hoch. Das ist der Grund, warum dieser Prozess als unangenehm empfunden wird. Aber es ist schließlich dieser Schmerz, den wir loswerden wollen, daher müssen wir ihn kurzweilig ertragen. Nur so lässt sich die Angst vorm Alleinsein ein für alle Male überwinden.

♠ Wenn du mehr zum Thema Beobachten und Bewusstwerden erfahren möchtest, siehe auch: Achtsamkeit und Bewusstheit – der erste Schritt.

 

Warum Alleinsein so schön ist

Wenn du das Unwohlsein überwunden hast, wirst du deine Energien in Form von Inspiration und Kreativität wiederfinden. Wolltest du nicht schon lange eine neue Sprache lernen, deine Bibliothek erweitern, dein Kochtalent entdecken, dich im Gym anmelden, einen Keramikkurs besuchen, eine Kurzgeschichte oder ein Gedicht schreiben, ein Bild malen, eine Party organisieren, die Ruhe im Wald genießen, ungestört die Gemälde im Museum betrachten?

Weißt du eigentlich, wie viel Spaß es macht, seinem ganz persönlichen Rhythmus zu folgen, sich nicht rechtfertigen zu müssen und seiner inneren Stimme zu lauschen? Nein? Dann hast du einiges, worauf du dich in Zukunft freuen kannst. Im Alleinsein lernst du dich richtig gut kennen und das ist ganz schön aufregend. Glaubst du nicht? Dann weißt du nur noch nicht, was alles in dir steckt. Du wirst erstaunt über dein Potential sein!

 

 

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1 Kommentar

  1. Gerd und Christine Spranger

    Was gegen Einsamkeit helfen kann
    Vielen Dank für Ihren interessanten Beitrag mit wertvollen Impulsen. Das Gefühl der Einsamkeit zu demaskieren ist ein guter Hinweis. Wir haben den Eindruck, dass sich nicht jeder einsam fühlt, der allein ist. Aber für viele Menschen ist Einsamkeit ein schweres Thema, besonders dann, wenn sie wenig Möglichkeiten haben, am sozialen Leben teilzunehmen.
    Das betrifft speziell kranke, alte und arme Menschen. Einsamkeit ist weitverbreitet und die Corona-Zeit hat das Alleinsein für viele Menschen zum Trauma gemacht. Die Folgen können sehr schwerwiegend sein, bis hin zum Selbstmord.
    Wir haben es selbst erlebt: Keine Ansprache von Dritten, keine wirkliche persönliche Nähe zu anderen und kein Austausch kann sehr einsam machen. Und es betrifft nicht nur alte Menschen. Es geht durch alle Alters- und Gesellschaftschichten.
    Wir haben beobachtet, dass Menschen, die über einen längeren Zeitraum einsam sind, erhebliche Folgen am Körper und an der Seele erleiden können. Viele Betroffene entwickeln Angstzustände, Suchtkrankheiten und Depressionen.
    Das Thema Einsamkeit ist manchmal schambesetzt. Aber das sollte es nicht sein. Jeder kann in die Lage kommen, den Anschluss an soziale Kontakte zu verlieren. Lassen Sie uns aufmerksam sein und einander begegnen. Fangen wir in den Familien an, treffen wir uns am Stammtisch, laden wir unsere Nachbarn zum Kaffeetrinken ein und unternehmen wir mit Gleichgesinnten Ausflüge.
    Eigentlich müsste niemand einsam sein, wenn wir alle auf uns schauen. Das Problem ist wahrscheinlich in der Anonymität der Großstadt weiterverbreitet als auf dem Land, wo sich die Leute noch kennen und in vielen Vereinen begegnen.
    Die kirchlichen Angeboten sollten beim Thema Einsamkeit auch nicht unterschätzt werden. Viele Kirchengemeinden bieten neben dem sonntäglichen Gottesdienst schöne Freizeitangebote an wie Chorsingen oder Lesungen mit Diskussionen.

    Antworten

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